Post von Porath: Teil 14 Julia Porath veröffentlicht freiwillig ihre Daten Statement der Radiomoderatorin und OZ-Kolumnistin nach dem Facebook-Datenskandal
„Es war mein Fehler“, räumt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in dieser Woche ein. Der Datenskandal um das weltweit größte Netzwerk ist in aller Munde. Radiomoderatorin und OZ-Kolumnistin Julia Porath ist genervt: „Datenschutz, ich kann das nicht mehr hören. Ich veröffentliche einfach selbst, was sonst eigentlich keiner wissen soll.“ Inklusive Telefonnummer!
Telefonbuch – Das Datenparadies der 90er
Vor
ein paar Jahren haben wir uns um Datenschutz keine Sorgen gemacht. Im
Gegenteil: Wir haben unsere private Telefonnummer ins öffentliche
Telefonbuch eintragen lassen.
Heute, im Jahr 2018, ist alles anders: Im
Zeitalter von sozialen Netzwerken, Onlineshopping und Onlinebanking
sind uns unsere Daten heilig. Wir wollen nichts Persönliches von uns
preisgeben. Auf der anderen Seite wollen wir möglichst viele
Follower und Freunde im Social Web sammeln und bequem von zu Hause
shoppen oder Urlaub buchen. Ist die Vorstellung von geschützter
Privatsphäre einfach überholt?
Anonymität im Web gibt es nicht
Die
tägliche Google-Suche, Online-Shopping, WhatsApp, das Teilen von
Bildern und Standorten in den sozialen Netzwerken oder
Sprachassistenten wie Alexa: All das macht uns gläsern. Das
ermöglicht zielgruppengenaue Werbung, aber auch Datenmissbrauch.
Meine Meinung: Daten – die Währung, mit der wir vermeintlich
kostenlose Dienste zahlen. Wer das nicht will, muss wie im
Mittelalter leben und auf Technik verzichten.
Ich selbst bin Rufmord-Opfer
Seit Jahren kursieren von mir immer wieder Fake-Profile bei Facebook. Jemand schreibt in meinem Namen und mit meinen Bildern Leute an. Meist geht das in die sexuelle Richtung. Das ist Rufmord und ich musste mich hier schon oft erklären. Was ich dagegen tun kann? Gar nichts! Die Polizei ist überfragt und Facebook diesbezüglich nicht erreichbar. Wenn zehn User das Fake-Profil melden, wird es entfernt – bis zum nächsten Mal. Nun ja, das ist wohl das Los, eine Person der Öffentlichkeit zu sein.
Hier habt ihr meine persönlichen Daten!
Ich
bin Julia Porath, 31 Jahre alt. Ich wohne in Rostock und esse gerne
Fisch in der „Strandkate“ in Zingst. Das Restaurant meiner
Eltern. Aber, liebes Facebook, das weißt du ja schon. Schließlich
war ich oft genug dort. Wie oft genau, weißt du besser als ich.
Ich
gönne mir regelmäßig Urlaub. Meine Lieblingsorte Miami, Dubai und
Hamburg werden mir nach einem Trip meist im Netz angezeigt, egal, auf
welchen Seiten ich surfe. „Möchten Sie erneut buchen?“ Ja, aber
das entscheide ich immer noch selbst.
Ich
shoppe gern Klamotten – Kleider und High-Heels. Ich mag es
einfach, Frau zu sein. Das wissen auch Zalando und ASOS und zeigen
mir deshalb auch keine Oversize-Shirts oder Sneaker an.
Und jetzt wird es ganz privat
Ich
will irgendwann Kinder, aber ohne Druck. Ovulationstest-Werbung (nur
weil ich im richtigen Alter bin) ist also in meinem Fall überflüssig.
Ich bin meist in Begleitung einer männlichen Person. Ob das nun ein
guter Freund, mein persönlicher Assistent oder gar mein Mann ist –
das will ich offenhalten.
Aber meine Telefonnummer bekommt ihr: 0381
40 33 4444. Hier erreicht ihr mich zumindest
im
Antenne MV-Radiostudio, wenn ich gerade sende ;)
Facebook ist nicht der Bösewicht
Wenn
wir uns jetzt bei Facebook abmelden und denken, unsere Daten seien
sicher: Fehlanzeige. Die Ortungsdienste laufen auch in unseren
Navigations-Apps im Hintergrund mit. Oder warum zeigt uns Google
anhand einer Kurve an, wann im Teepott in Warnemünde viel los ist und
wann weniger.
Ganz ehrlich: Ich finde diesen Service sogar hilfreich.
Jedes Payback-Kartensystem durchleuchtet uns und jede
Gewinnspielteilnahme sowieso. Wir alle müssen aufwachen. Nicht vom
Albtraum Datenmissbrauch. Sondern aufwachen in dieser neuen Welt, in
der ohne Daten einfach nichts mehr geht.
Eure
#juliaporath