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Landratswahl: Das sind die Kandidaten in Vorpommern-Rügen

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Am Sonntag wird in Vorpommern-Rügen ein neuer Landrat gewählt. 193 000 Menschen sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Fünf Männer bewerben sich um die Nachfolge von Ralf Drescher (CDU). Die OZ stellt sie im Kurzporträt vor.

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Mit Andreas Kuhn zu Fuß durch Zingst zu eilen, ist schwierig. Das braucht Zeit. Seit 1994 ist er Bürgermeister im Seeheilbad. Der Verwaltungschef wird auf der Straße oft angesprochen. Der 53-Jährige versucht stets eine Antwort zu finden, auch wenn es nicht gleich eine Lösung gibt. Er kann mit den Leuten. Sie vertrösten ist nicht seine Art.
Jetzt will Andreas Kuhn für die CDU das Amt des Landrats von Vorpommern-Rügen verteidigen. Verwaltung kann er. Davon zeugt sein schicker Badeort. Politik im Kreis gestaltet er schon länger, ist aktuell CDU-Fraktionschef im Kreistag. Vor allem ist Andreas Kuhn bodenständig. In Barth geboren und in Zingst aufgewachsen, hat ihn die Region geprägt. Sollte er zum Landrat gewählt werden, hat er versprochen: „Wenn Gemeindevertretungen im Landkreis wichtige Projekte haben, wird der Landrat an ihrer Seite stehen.“ Da klingt der Bürgermeister durch, der Kümmerer in der Gemeinde.
Doch Kuhn weiß, mit welchen Problemen er im ganzen Kreis konfrontiert ist. Themen seines Wahlkampfs waren, den Abbau der Infrastruktur auf dem flachen Land zu stoppen und den öffentlichen Personennahverkehr flexibler zu machen. Chancen dafür sieht er durch den ausgeglichenen Kreishaushalt. Kuhn zitiert dann gerne sein Wahlkampfmotto. Wir sind: „Auf gutem Kurs“.

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Stefan Kerth macht nichts verkehrt? Zumindest im Wahlkampf lief für den Barther Bürgermeister alles ziemlich glatt. Niemand dürfte ihm vorwerfen, dass er seine Popularität nicht ordentlich gesteigert habe, auch wenn Kerth auf die Unterstützung seiner Partei, der SPD, manchmal verzichtete. Auf den Wahlkampfplakaten taucht das Logo der Sozialdemokraten nicht auf. Der 45-Jährige will ein Landrat für alle sein, wie er sagt. Ein Landrat müsse auch „eine überparteiliche Identifikationsfigur sein, die zuhört und Orientierung für das friedliche Miteinander“ biete. „Gestalten statt verwalten“, lautet sein Wahlkampfslogan.
Kerth würde sich als Landrat gern für die Intensivierung der Kontakte nach Russland engagieren. „Natürlich ist ein Landrat nicht für Außenpolitik zuständig, aber wir verfügen in Vorpommern-Rügen mit dem Seehafen Sassnitz-Mukran über eine Achse nach Russland.“ Seine weiteren Schwerpunktthemen sind der Ausbau des Busverkehrs und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Kerth: „Wir sollten es unbedingt schaffen, in Zeiten der höchsten Steuereinnahmen in Deutschland, unsere grundsätzlichen Standards zu verbessern. Bislang halten wir im Personennahverkehr einen Standard vor, der eigentlich keiner ist. Dieses Problem wird man ohne erheblich mehr Geld aus öffentlichen Kassen nicht lösen können.“

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Steffen Bartsch-Brüdgam ist der Mann, der gerne mal einen Umweg nimmt – sowohl im Berufsleben als auch in der Politik. Manch einer mag ihm das als Unbeständigkeit auslegen, man kann darin aber auch seine große Stärke sehen: Der 49-Jährige ist immer für eine Überraschung gut. Er hat Landwirtschaft studiert und Finanzierungsleistungen verkauft, war Leiter der Abfallwirtschaft und ist nun Fahrlehrer. Auch der Weg zur Kandidatur für die Linken war kein leichter: Weder ist Steffen Bartsch-Brüdgam Mitglied der Linkspartei, noch haben ihn seine Genossen im ersten Anlauf gewählt. Eigentlich verlor er die Abstimmung gegen seinen Konkurrenten Karl-Michael Meiß – der aber aus Altersgründen gar nicht antreten durfte, wie sich später herausstellte. Als zweite Wahl sieht sich Bartsch-Brüdgam dennoch nicht. Der Linkspartei ist er auch ohne Parteibuch eng verbunden. Seine Frau Wenke ist Landesvorsitzende, sein Bruder Dietmar Chef der Bundestagsfraktion
Die wichtigsten Ziele des Politikers: Die Kreisverwaltung wieder näher an den Bürger heranrücken und den Öffentlichen Nahverkehr finanziell so ausstatten, dass er die Bedürfnisse der Menschen besser erfüllen kann. Einer wichtigen Sache ist Steffen Bartsch-Brüdgam übrigens immer treu geblieben: Seiner Heimat Tribsees, aus der er nie weggegangen ist.

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Steffen Ulrich tritt als einziger parteiunabhängiger Kandidat zur Wahl des Landrats für den Kreis Vorpommern-Rügen an. Der Vize-Bürgermeister von Bergen sagt, dass er als Landrat die Menschen mitnehmen will, „wenn es um die Entwicklung unserer Region geht. Deshalb will ich viel vor Ort sein, ein ,Landrat zum Anfassen, sozusagen.“ Der 48-Jährige plane deshalb Landratssprechstunden in den Kommunen und an den Verwaltungsstandorten des Kreises und möchte „nicht nur in Stralsund, sondern auch in den Außenstellen Grimmen, Ribnitz-Damgarten und Bergen arbeiten“. Die Außenstellen sollen, sagt Ulrich, auf jeden Fall als „kleine Landratsämter“ erhalten bleiben.
Zu seinen politischen Visionen gehöre es, die Regionalentwicklung von Vorpommern-Rügen mit den Kommunen gemeinsam zu planen und zu gestalten. „Auch gilt es, Förderprogramme stärker zu nutzen. Ich spreche da vor allem internationale Kontakte an.“
Wie seine Konkurrenten bei der Landratswahl würde auch Ulrich es begrüßen, wenn der Silberschatz von Schaprode in Zukunft im Landkreis Vorpommern-Rügen ausgestellt wird. „Dafür werde ich mich einsetzen. In dem Zusammenhang sollten wir dann auch darüber nachdenken, andere archäologische Kostbarkeiten aus unserer Region bei uns im Landkreis zu präsentieren.“

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Viel grüner kann man sich einen Politiker eigentlich gar nicht ausdenken: Dirk Niehaus ist nicht nur politisch ein Grüner, er hat sein ganzes Leben danach ausgerichtet. Der 57-Jährige, der im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen ist, hat früh eine Ausbildung zum Biolandwirt gemacht. Danach gründete er ein Unternehmen, das sich der Entwicklung ökologischer Baustoffe und regenerativer Energiesysteme widmet. Auch im Sozialbereich kennt sich Dirk Niehaus aus. Er leitete zehn Jahre lang eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Seit 2010 lebt er auf der Insel Rügen, wo er einen Biobauernhof in Kluis betreibt.
Dennoch war er bei der Aufstellung der Kandidaten für die Landratswahl nicht die erste Wahl der Grünen. Eigentlich sollte der Stralsunder Professor Ludwig Wetenkamp antreten, der sich aber aus gesundheitlichen Gründen wieder zurückziehen musste.
Während des Wahlkamps ist Dirk Niehaus in Diskussionen stets angriffslustig aufgetreten. Den öffentlichen Nahverkehr – eines seiner Lieblingsthemen – bezeichnete er mal als „reines Desaster“. Seine Vision für den ÖPNV ist ein großer Verkehrsverbund, bei dem die Abfahrtszeiten von Bus und Bahn aufeinander abgestimmt sind und Fahrgäste auch aus entlegenen Ortschaften zu bezahlbaren Preisen ans Ziel kommen – gerne mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen.

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