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Diese Arten in MV sterben aus

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44 Prozent der Tier- und 34 Prozent der Pflanzenarten in MV sind laut Umweltminister Till Backhaus (SPD) gefährdet oder bereits ausgestorben. 
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Einige Arten kommen zurück.

Foto: Wolfgang Buchhorn

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Mit seinem blutroten Blütenzauber darf der Klatschmohn in keinem Feldblumenstrauß fehlen. Doch Klatschmohn und Kornblumen finden sich heute nur noch auf Feldern von Bio-Landwirten oder in Blühstreifen an Ackerrändern, auf denen Bauern auf Agrarchemie verzichten. Auch auf Wiesen verarmt die Artenvielfalt. Zwar leuchtet im Mai der Löwenzahn, viele andere alte Arten jedoch sind verschwunden. Denn viele Wiesen werden gedüngt und mehrfach gemäht. Die Blüten dieser Pflanzen sind jedoch eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge und andere Insekten. Aber: Wo Insekten fehlen, finden auch Vögel keine Nahrung.

Foto: Anke Hanusik

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Gute Nachricht für Freunde des heimischen Fischs: der Ostseeschnäpel hat sich erholt – nach einer langen Phase des Rückgangs. Maßgeblicher Grund: Das Mitte der 90er-Jahre begonnene Landesbesatzprogramm für den beliebten Speisefisch ist erfolgreich. Da die Wildpopulation stark schwankt, laufen seit 2009 außerdem Projekte der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei, den Ostseeschnäpel in Aquakultur aufzuziehen. Die Zucht erfolgt in Teichen. Seit 2018 arbeiten die Wissenschaftler an einem neuen Projekt, das die Bestände stabilisieren soll. Ziel sind Empfehlungen für gezielte Managementmaßnahmen, zum Beispiel zeitlich befristete Fangverbote, Höchstfangmengen und Schutz der Laichgebieten.

Foto: Bernd-Wuestneck


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Mit ihrem Gesang am frühen Morgen läutet die Feldlerche den Frühling ein. Bei Marlow (Vorpommern-Rügen) zum Beispiel kann man über einigen Feldern den gefiederten Sänger noch hören. Doch der Himmel über den meisten Äckern ist stumm geworden: Die intensive Landwirtschaft nimmt vielen Vögeln den Lebensraum, vor allem Lerchen sind nur noch äußerst selten zu hören. Um darauf aufmerksam zu machen, erkor der Naturschutzbund (Nabu) die Feldlerche nach 1998 nun zum zweiten Mal zum „Vogel des Jahres“. Obwohl auch in MV Landwirte und Naturschützer versuchten, bei der Feldbestellung Lücken im Getreide zu lassen und mit so genannten Lerchenfenstern kleine Rettungsinseln für die Vögel zu schaffen,verschwand in den vergangenen 20 Jahren jedes vierte Brutpaar. Damit gilt die Feldlerche als vom Aussterben bedroht.

Foto: Peter Lindel

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Der Volksmund nennt sie auch „Moorochsen“, denn im Frühjahr zu Balzzeit ist der laute Ruf der Rohrdommel eigentlich weit zu hören. Doch wer heute an Seen und Teichen mit viel Röhricht oder in Moor- und Sumpfgebieten noch eine Rohrdommel zu Gesicht bekommt, darf sich glücklich schätzen. Die bräunlich-schwarz gefleckten Vögel, die fast so groß wie Graureiher werden, sind äußerst selben geworden. Wo Moore trockengelegt und landwirtschaftlich genutzt wurden, fand sie kaum noch Brutplätze. Selbst in Naturschutzgebieten schwindet ihr Lebensraum. Vor 40 Jahren wurden zum Beispiel am Schweriner See noch 17 Brutplätze gezählt, heute nur noch zwei – einer in einer Badebucht, die 2016 auch für Sportboote freigegeben wurde.

Foto: Frank Burchett

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121 Kegelrobben wurden Anfang März auf ihren Ruheplätzen im Greifswalder Bodden gezählt. Ständige Ruheplätze sind der Große Stubber, eine Untiefe im Greifswalder Bodden, und die Insel Greifswalder Oie. Auch am Kap Arkona und auf der Sandbank Lieps sind die Tiere gelegentlich zu beobachten. Insgesamt leben bereits wieder 200 bis 300 Kegelrobben in der deutschen Ostsee. Nach 1920 galten sie als ausgerottet. Wegen der Schäden in der Fischerei waren sie stark bejagt worden. Auch heute würden viele Fischer gern auf die Raubtiere verzichten. Sie fressen nicht nur gern Hering, sie zerstören auch die Netze der Fischer. Im 19. Jahrhundert lebten in der Ostsee bis zu 100 000 Kegelrobben. Dank internationaler Schutzmaßnahmen sind es jetzt wieder etwa 30 000.

Foto: Ingo Wagner 

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Mehr als 360 Seeadler-Paare brüten in MV, vor allem auf der Insel Usedom, in der Müritz-Region und im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Ein enormer Erfolg, denn vor 100 Jahren lag der Gesamtbestand in Mecklenburg, Vorpommern und Brandenburg nur noch bei 15 Brutpaaren. Heute leben allein im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide 16 Brutpaare.1984 war Mitteleuropas größter Greifvogel noch vom Aussterben bedroht. Nach dem Verbot des Fraßgiftes DDT und durch den Schutz der Horste steigt die Zahl der Brutpaare wieder an. Die Umweltorganisation BUND kritisiert allerdings, dass immer noch Seeadler an Bleimunition sterben. Umweltschützer fordern ein Verbot der Bleimunition.

Foto: Klaus Haase

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Die Geschichte des Bibers ist aus Sicht des Naturschutzes ebenfalls eine Erfolgsstory: Nachdem er in ganz Europa fast ausgerottet war, erobert er sich seine Lebensräume zurück. In der Vergangenheit war ihm nicht nur sein dichtes und gut wärmendes Fell zum Verhängnis geworden, auch sein Fleisch haben unsere Vorfahren verspeist. Seit an der Peene einige Tiere ausgesetzt wurden und auch in der Sternberger Seenlandschaft in den 1990ern wieder Biber angesiedelt wurden, erobert sich das zweitgrößte Nagetier der Welt in MV seine Lebensräume zurück. Derzeit ist etwas mehr als die Hälfte des Landes vom Biber besiedelt, der Gesamtbestand wird auf 2300 Tiere geschätzt. Wo Biber siedeln, sind Bauern oft nicht erfreut. An rund 100 Gewässerabschnitten mit rund 400 Kilometern Länge gibt es kleine oder größere Konflikte.

Foto: Felix Heyder

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Wer kennt heute noch Wildkräuter wie Feldrittersporn, Ackerglockenblumen oder Kornrade. Auf den Feldern sind heute so gut wie gar nicht mehr zu finden. Da sie in der Landwirtschaft als störende Unkräuter gelten, werden sie weggespritzt. Doch nicht nur die Agrarchemie ist der Feind der Acker-Wildkräuter. Schuld an ihrem Aussterben ist auch die ausgedünnte Fruchtfolge in der Landwirtschaft. Ackerkräuter gedeihen im Frühjahr und Sommer, auf Feldern mit Sommergetreide, Rüben oder Kartoffeln. Der Anbau dieser Kulturen aber geht zurück, zugunsten von Winterweizen und Winterraps. Viele Acker-Wildkräuter wurden in Deutschland auf die Liste gefährdeter Arten aufgenommen.

Foto: privat

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Auf sechs Rudel, zwei Wolfspaare stieg die Wolfspopulation in MV bereits an. Mehrere Einzeltiere sind auf der suche nach Gefährten. Im Mai könnten etwa 30 Jungtiere geboren werden. Nicht nur Jäger sehen das Raubtier inzwischen regelmäßig, auch Anwohner konnten das eigentlich scheue Tier schon in der Nähe von Dörfern beobachten. Erst in der Weihnachtszeit lief ein ausgewachsener Wolf bei Kloster Wulfshagen (Vorpommern-Rügen) nicht nur über die Felder, sondern auch quer über die Landstraße. Die Reviere liegen zwischen der Kalißer Heide im Westen und der Insel Usedom im Osten. Allerdings häufen sich auch die Angriffe auf Weidetiere. Mehr als 400 Nutztiere wurden bereits getötet, vor allem Schafe. Bundesweit sind 73 Wolfsrudel bestätigt.

Foto: Sebastian Gollnow

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