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Die Urlaubsmacher

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Ob Gästeführer, Zimmermädchen oder Eisverkäufer - zwischen Rerik und Graal-Müritz sorgen viele Menschen dafür, dass sich Urlauber an der Ostsee wohlfühlen. In der Hauptsaison sind sie täglich im Einsatz.

Foto: Anja Levien

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Mathias Schunowski wohnt im Rostocker Stadtteil Schmarl. Jeden Tag darf er nach Warnemünde zum Strand fahren, um hier zu arbeiten. Denn er arbeitet bei einer Strandkorbvermietung.

Schon seit 1997 übt der ehemalige Mitarbeiter einer LPG diesen Beruf aus. Damals noch in Markgrafenheide und seit 2000 in Warnemünde. „Es macht mir einfach Spaß. Man lernt jeden Tag neue Leute kennen und wird braun, ohne zu bezahlen“, erzählt er. Auch den Blick auf Strand und Ostsee genießt er immer wieder.

Bei sonnigem Wetter ist sehr viel zu tun. Dann können die Urlauber auch mal gereizt reagieren, wenn kein Strandkorb mehr frei ist. Dann muss er schon Mal schlichten. „Manche sind garstig und manche sind sehr nett“, sagt der 57-Jährige. Das sei ganz normal. „Hier ist oft ein älterer Herr, der mit seiner Frau auch mal ein Späßchen macht. Da macht man dann auch mal mit“, sagt er lachend.

Oft ist er auch mit der  „Eisraupe“ unterwegs. Dann fährt er mit einer Kühlbox zwischen den Strandkörben entlang und verkauft Eis an die überhitzten Strandbesucher. „Der Urlauber schätzt das schon, dass er hier bewirtet wird“, erzählt Schunowski. Gerade wenn er dieser Arbeit nachgeht, sieht er viele glückliche Gesichter.

Foto: Johanna Hegermann



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Fast wie unsichtbare Heinzelmännchen kümmern sich Petra Schulz und ihre Kollegen in jedem Hotel darum, dass die Urlauber in einem sauberen Zimmer übernachten können. „Wir ermöglichen es dem Gast, dass er sich gleich wohlfühlt.“

Seit sieben Jahren arbeitet die 43-Jährige im „Housekeeping“ und seit zwei Jahren sorgt sie für saubere Zimmer und gemachte Betten im Hotel Hübner in Warnemünde. „Ich bin da hineingerutscht“, erzählt die gelernte Köchin. Ihr gefällt es, die Zimmer für die Gäste herzurichten. „Da kann man auch mal kreativ sein.“

Die Urlauber selbst bekommt die Rostockerin dabei nur selten zu Gesicht. „Aber wenn, dann sind sie oft sehr nett.“ Manchmal gebe es auch Lob. „Das motiviert dann unheimlich beim Arbeiten.“ Wenn die Gäste nett sind, mache die Arbeit unheimlich Spaß.

Doch sie sagt klar: „Die Arbeit ist sehr anstrengend, das habe ich mir damals auch nicht vorstellen können.“ Es werden schwere Lasten getragen, unter Zeitdruck gearbeitet und dabei muss man noch ganz genau arbeiten. „Da muss man körperlich fit sein“, erzählt Petra Schulz.

„Es ist schon vorgekommen, dass sie noch Bett liegen, wenn man aufräumen will“, erzählt sie schmunzelnd. Wenn auf das Klopfen keiner reagiere und kein Schild hängt, ist das schließlich das Zeichen, das Zimmer betreten zu dürfen.

Foto: Johanna Hegermann

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Hannah Schnemilich ist eine von zwölf Rettungsschwimmern, die derzeit ehrenamtlich auf den vier Türmen in Heiligendamm Dienst haben. Die 16-Jährige ist seit mehreren Jahren bei der Wasserwacht Bad Doberan des Deutschen Roten Kreuzes und ist oftmals im Kajak auf der Ostsee anzutreffen.

Das Rettungsmittel ist neu im Equipment der Wasserwacht. Mit dem Kajak könne sie schnell beim Hilfesuchenden sein, ihm eine Schwimmhilfe reichen und auch abschleppen.

Die Arbeit bei der Wasserwacht macht Hannah Schnemilich Spaß. „Das ist hier wie eine zweite Familie“, sagt die Kröpelinerin. „Ich war als Kind schon wasseraffin, deshalb habe ich bei der Wasserwacht angefangen“, sagt sie.

Insgesamt sind in Heiligendamm und im Ostseebad Nienhagen während der Saison vom 15. Mai bis 15. September an die 90 Ehrenamtler im Einsatz, die sich um die Badesicherheit an der Küste kümmern.

Foto: Anja Levien

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Zweimal in der Woche geht es für kleine Urlauber und einheimische Ferienkinder in Warnemünde auf große Piratenfahrt. Organisiert wird die Tour vom Warnemünder Fischereikutterverein „Jugend zur See“ und - in den Ferien - in Kooperation mit der Tourismuszentrale.

Seit einem Jahr betreut Anja Domke die Piratenanwärter auf dem Kutter Pasewalk. „Vor zehn Jahren war ich schon als Jungpirat dabei“, sagt sie. Denn die Abenteuerfahrten gebe es schon ewig. „Wir sind ein wichtiger Bestandteil des Ferienplans und ein Aushängeschild für Warnemünde.“ Die Fahrt sei für Kinder nahezu jedes Alters geeignet. Die meisten Kinder seien etwa sechs Jahre alt. „Hauptsache jeder bringt Spaß mit.“

Eine anständige Verkleidung gehört an Bord mit dazu. Wer nicht verkleidet kommt, für den gibt es eine Piraten-Grundausrüstung. Eltern gibt es auf der eineinhalbstündigen Tour nicht. „Es ist ja wichtig, dass Kinder auch allein ihre Erfahrungen machen.“ Doch die angehenden Freibeuter müssen sich erst einmal ihre Seebeine verdienen. Dafür gibt es Mutproben, Aufgaben und eine Schatzsuche.

 „Sie lernen hier Teamfähigkeit, Zielsicherheit und müssen ihre Stärke beweisen“, sagt Anja Domke. Auch eine Flaschenpost gehört zum festen Programm der Warnemünder Freibeuter. „Wir haben sogar schon Antworten aus Dänemark bekommen“, erzählt die Sozialpädagogin. Dass es sich beim Kutter „Pasewalk“ nicht um ein typisches Piratenschiff handelt, sei kein Problem. Auch wenn Freibeuter damals mit Segel- und nicht mit Motorschiffen über die sieben Weltmeere gefahren sind. „Wir sind auf einem Trainingsschiff und Schätze findet man auch hier“, sagt Anja Domke.

Foto: Ove Arscholl

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Die Luftmatraze liegt neben den Mülltonnen in Börgerende. Diese sind zum Teil bis zum Rand gefüllt. Pizzakartons, Sektflaschen, Sonnenschirm, Schuhe – was der Strandgänger nicht mehr braucht, wird am Strandaufgang entsorgt. Jeden Morgen sind Maik Steffen und Norbert Harms vom Bauhof der Gemeinde Börgerende-Rethwisch unterwegs und leeren die Mülleimer aus.

"Am Wochenende kommen viele Tagesgäste. Da ist es richtig voll am Strand. Das merken wir auch am Müll“, sagt Maik Steffen. Der 47-Jährige kommt aus Börgerende. Den Blick auf Strand und Meer während seiner Arbeitszeit sieht er als Bonus an. „Die Arbeit macht Spaß“, so der 47-Jährige.

Täglich den Strand abgehen und den Müll aus dem Sand holen, das schaffen die Mitarbeiter des Bauhofes nicht. Die Schüler der Conventerschule Rethwisch und die Fußballer sammeln in regelmäßigen Abständen bei Aktionstagen den Abfall im Strandsand ein. „Viele Badegäste tragen aber den Müll zu den Tonnen“, sagt Maik Steffen und sieht auf dem Rasen am Deich ein Taschentuch liegen. „Papiertücher in der Natur. Das ist etwas, das mich richtig ärgert“, so der Börgerender und wirft einen blauen Sack auf die Abladefläche des Bauhofautos.

Die ist nach einer Stunde voll beladen vom Strandmüll. Mehrere Tonnen Müll sammeln die Bauhofmitarbeiter in der Woche ein und sorgen damit dafür, dass der Strand sauber bleibt.

Foto: Anja Levien

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Für die Mobilität tausender Ostsee-Urlauber sorgt Hans-Ulrich Thon und Sohn Christian mit einem Fahrradverleih in Graal-Müritz. Ob Cityrad, Hundeanhänger oder Kinderfahrräder – „wir haben alles, was das Herz begehrt“, versichert der 63-Jährige. Gerade die derzeitigen

Rekordtemperaturen sorgen für ein gutes Geschäft. „Bei dieser Hitze legen sich die Leute nicht so gern an den Strand, sondern fahren lieber im Wald Fahrrad“, sagt Thon, der seit 1988 Fahrräder nicht nur verleiht, sondern auch verkauft und Reparaturen anbietet. „Wir feiern im August unser 30-jähriges Bestehen.“

In dieser Zeit konnte Thon einiges an Erfahrungen sammeln. Auffällig für ihn: Das Interesse daran, vor Ort Räder auszuleihen sei enorm gestiegen. Vor allem das Reservieren über die Webseite habe enorm zugenommen, sagt Thon. Auswählen können die Urlaubsradler unter 300 Modellen. Zu den beliebtesten gehört das Tretmobil – ein Gefährt, mit dem die ganze Familie unterwegs sein kann. „Bis Boltenhagen bin ich der einzige, der das anbietet“, erzählt Thon. Zu den Lieblingen gehören aber auch die E-Bikes. „Das ist ein richtiger Boom.

Foto: Christina Mildbrandt

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Thomas Köhler ist Leiter des Heimatmuseums in Rerik, führt Urlauber durch die Stadt, wandert mit ihnen zu den Großsteingräbern oder bestimmt die Fossilien, die sie am Strand gefunden haben. Freie Tage während der Saison kennt der 51-Jährige nicht. Urlaub nehme er im November und Januar. Für den Reriker kein Problem.

„Ich habe das Privileg, das mein Beruf und meine Berufung eines sind“, sagt Thomas Köhler. „Ich komme mit vielen Gästen in Kontakt, kann Fragen beantworten und ihnen die mecklenburgische Landschaft und Geschichte näher bringen“, so der Leiter des Heimatmuseums. „Für mich ist es ein guter Tag gewesen, wenn die Leute mit mehr Wissen aus der Tür gegangen sind.“

Die interessieren sich vor allem für die Halbinsel Wustrow. Erst seit diesem Jahr werden regelmäßig Kutschfahrten und Führungen auf die sich in Privatbesitz befindende Halbinsel angeboten. „Vorher standen sie vor dem verschlossenen Tor. Das macht die Halbinsel geheimnisvoll“, sagt Thomas Köhler.

Foto: Anja Levien


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Seit 19 Jahren arbeitet Anke Mietzelfeld in der Coco Eismilchbar in Bad Doberan, seit 2016 ist sie zusammen mit ihrem Mann Jan Mietzelfeld Eigentümer. Der Eistrend in diesem Jahr? „Die Urlauber probieren viel Sanddorneis und Butterkekseis“, sagt Anke Mietzelfeld. „Aber die Grundeissorten gehen immer und bei den Kindern das blaue Eis.“

Beliebt sei nach wie vor der Erdbeereisbecher. Männer bestellten häufig den Schwedeneisbecher mit Vanilleeis, Apfelmus und Eierlikör. „Das ist Ostalgie für die“, sagt Jan Mietzelfeld.

Die gelernte Restaurantfachfrau hatte damals im Eiscafé ausgeholfen und war geblieben. „Ich bewege mich den ganzen Tag und habe mit Leuten zu tun. Allein in einem Büro würde ich eingehen“, sagt die Bad Doberanerin. Als Eisverkäuferin sei sie auch Auskunft. Die Urlauber fragten, wann der Molli fahre oder wo man gut essen gehen könnte. „Wir haben hier auch viel Material ausliegen.“

Foto: Anja Levien

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Michael Lorenz lebt seit 25 Jahren in Rerik. Seine Leidenschaft ist das Angeln und das bringt er auch Kindern bei. Seit zwei Jahren gibt es in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung Rerik das Angebot "Kinderangeln". "Wir wollen Kindern bis 14 Jahre das Angeln schmackhaft machen", sagt Michael Lorenz.

Jeden Donnerstag von 18 bis 21 Uhr lernen bis zu sechs Jungen und Mädchen auf der Seebrücke den Umgang mit der Angel. Die häufigste Frage: "Beißt was?" Den Tipp, den Michael Lorenz den Nachwuchsanglern gibt. "Geduld haben und nicht so hektisch sein", so der 59-Jährige, der seit etwa 25 Jahren in Rerik lebt und den Angelladen "Wattwurm" betreibt. Der Kurs ist bei Einheimischen und Urlaubern beliebt. Bis Ende August ist er ausgebucht.

Die Urlauber kommen aus ganz Deutschland. "Es macht Spaß mit ihnen und die Arbeit ist abwechslungsreich", sagt Lorenz.

Foto: Anja Levien

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