Usedom Die jüngste Kapitänin auf der Insel
Jessica Wolf gehört zu den jüngsten Schiffsführerinnen der Region.
seit Mitte Dezember
zieren vier Streifen die Arbeitsuniform der 29-jährigen Kapitänin. Doch dieses Wort gefällt ihr nicht so recht. „Wenn, dann heißt es Frau Kapitän“, erklärt sie.
In dem Multimedia-Portrait berichtet die junge Frau
aus
Ückeritz
von schönen Seiten und den Herausforderungen ihres Berufs sowie von ihrem großen Traum.
In Papas Fußstapfen
Mit dem selbständigen Führen eines Personenschiffes geht für die Usedomerin ein Kindheitstraum in Erfüllung. Sie ist die jüngste Frau auf der Ferieninsel, die ein Schiff dieser Klasse fahren darf.
Damit tritt sie in die Fußstapfen ihres Vater Hartmut Wolf, der sie noch ab und an bei den Ausfahrten begleitet.
Bis zur Greifswalder Oie und nicht weiter
Ihr Einsatzgebiet ist der nördliche und südliche Peenestrom sowie das Achterwasser. Von Stagnieß, Zinnowitz und Karlshagen laufen die Schiffe aus. Auf die „hohe See“ darf sie nicht hinaus – das schreibt ihr Patent vor. „Das Schiff wäre dafür auch nicht ausgelegt“, erklärt sie. Weiter als zur Greifswalder Oie darf sie nicht fahren.
Familienbetrieb
Die 29-jährige Jessica Wolf lernte einst Kauffrau für Bürokommunikation im Betrieb ihrer Eltern. Auch heute kümmert sie sich gemeinsam mit
ihrer Mutter um Abrechnungen und Schreibkram.
Seebestattung auf dem Greifswalder Bodden
Aufgrund der Winterzeit und der niedrigen Temperaturen ruhen derzeit die klassischen Ausflugsfahrten. Heißt aber nicht, dass der Schiffsmotor der „Astor“ mehrere Monate stillsteht. Zwei bis drei Mal in der Woche
macht das Schiff Seebestattungen
möglich.
Draußen auf dem Greifswalder Bodden gibt es mehrere Stellen, an denen die
Reederei
die Urnen aussetzen darf. „Die Verstorbenen kommen aus der ganzen Bundesrepublik, sogar aus der Schweiz. Oft sind es Menschen, die einen engen Bezug zur Insel hatten“, weiß Wolf.
Heimathafen der MS Astor
Der Hafen von Karlshagen ist der Ausgangsort für die Ausfahrten mit dem MS Astor. Das Schiff wurde 1956 in Hamburg gebaut und diente einst als Fähre in Datteln in Nordrhein-Westfalen.
Vom Maschinenraum auf die Kommandobrücke
Mit den Schiffen der Reederei war sie schon lange vertraut. „Seit meinem 15. Lebensjahr bin ich im Unternehmen dabei. Früher kellnerte ich sehr viel, half wo es geht und bediente die Gäste“, erzählt sie. Später stieg sie zur Bootsfrau auf, wurde dann Decksfrau und dann Maschinistin.
Für ihr Kapitänspatent musste sie zahlreiche Lehrgänge absolvieren –
unter anderem in Schwerin, Hamburg und Merseburg. Schlussendlich legte
sie es aber in Wolgast ab.
Steiniger Weg zum Kapitänspatent
Dass Jessica Wolf jetzt das Kommando auf der Brücke gibt, war früher gar nicht geplant. Nach der Schulzeit wollte sie zunächst Köchin werden. Danach wurde sie im Betrieb ihrer Eltern zur Kauffrau für Bürokommunikation.
Der endgültige Entschluss, Kapitän zu werden, reifte allerdings erst vor zwei Jahren, nachdem ihr Vater Hartmut Wolf in der Urlaubssaison gesundheitliche Probleme bekam. Später, so die Idee vom Firmenchef, sollen die Kinder Jessica und
Johannes
die Ückeritzer Personenschifffahrt übernehmen.