Das war das Jahr 2018: Ereignisse, die in Greifswald für Schlagzeilen sorgten
Rohrbruch in der Anklamer Straße, Neueröffnung der Dompassage, Der Museumshafen bleibt grün … Das Jahr hatte viel zu bieten. Hier folgt der Jahresrückblick.
Foto: Peter Binder
Januar
Die Universität Greifswald trennt sich von ihrem Namen
Ernst Moritz Arndt. Das hat der Senat am 17. Januar mit einer
Zweidrittelmehrheit beschlossen. Diese Entscheidung war eine
bittere Niederlage für die Bürgerinitiative „Ernst Moritz Arndt bleibt“, die
immer wieder zu Demos und Mahnwachen aufgerufen hatte. Der Streit über den
Namenspatron der Uni kochte seit 20 Jahren immer wieder hoch.
Foto: Peter Binder
Januar
Der Naturerlebnispark Gristow musste Insolvenz
anmelden, am 1. Januar wurde das Verfahren eröffnet. Zwar verfügte der
Trägerverein über relativ viel Land, aber nicht mehr über Geld, sodass
zeitweise die Versorgung der rund 250 Tiere gefährdet war. Der
Insolvenzverwalter suchte einen neuen Betreiber – mit Erfolg: Im Frühjahr
erhielt der Wackerower Landwirt Arne Christiansen den Zuschlag zum Erwerb der
Flächen, er betreibt den Park mit Partnerin Vera Fickers.
Foto: Peter Binder
Februar
Schreck in der Morgenstunde für den 80-jährigen
Wiecker Fischer Martin Heiden. Am 3. Februar war sein Kutter gesunken. Einsatzkräfte der Greifswalder Berufsfeuerwehr und Taucher aus
Stralsund kamen zum Einsatz, um das Schiff aus dem Ryck zu heben. Da Betriebsstoffe ausliefen, musste auf dem Fluss eine
Ölsperre gelegt werden. Der
Sachschaden ging in die Tausende.
Foto: Eckhard Oberdörfer
Februar
Mit einer groß angelegten Demonstration für ein
eigenständiges Theater Vorpommern macht der Förderverein Hebebühne am 22.
Februar gemeinsam mit der Bürgerinitiative TheaterLeben und der Gewerkschaft
Verdi sowie vielen Theaterliebhabern auf die drohende Insolvenz des Hauses
aufmerksam. Dessen Zukunft ist nach den gescheiterten Fusionsplänen ungewiss.
Foto: Peter Binder
März
Fast sechs Jahre hat es von der Genehmigung bis zur
Einweihung des neuen Instituts für Genetik und Funktionelle Genomforschung
gedauert. Die rund 27 Millionen Euro investierten der Bund und das Land
Mecklenburg-Vorpommern zu gleichen Teilen. 160 Mitarbeiter zogen im März in den
Neubau auf dem Universitätscampus ein. Das Besondere an dem Haus: Unter einem
Dach arbeiten Mediziner und Wissenschaftler aus verschiedenen Fakultäten
zusammen.
Foto: Philip Schülermann
März
Bilder wie beim Giftgasanschlag im Frühjahr in London
boten sich den Anwohnern in Schönwalde II am 14. März. Aus einem Postwagen sei
Flüssigkeit ausgelaufen, hieß es von der Pressestelle des Landkreises. Ein
junger Postbote habe sich die Hände verätzt. Letztlich löste ein Kuchen in
einem Paket diesen aufsehenerregenden Chemieeinsatz aus. Der Gefahrgutzug der
Greifswalder Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei kamen zum Einsatz. Der
Postbote hatte allergisch auf einen Stoff im Paket reagiert.
Foto: Peter Binder
April
Das war ein Osterfest, wie es die Norddeutschen lange
nicht erlebten. 15 Zentimeter Neuschnee in Greifswald und mehr in der Umgebung
veranlassten Kinder und Erwachsene, Schneeosterhasen zu bauen. Die Osterfeuer
fielen vielerorts aus. Waren die weißen Flocken noch amüsant, kam das böse
Erwachen mit der Schneeschmelze. Sie sorgte nicht nur für
Verkehrsbehinderungen, sondern auch für überflutete Grundstücke an der
Lomonossowallee/Schönwalder Landstraße.
Foto: Frank Seidenkranz
April
Riesenjubel an der Martinschule: Das Evangelische
Schulzentrum in Greifswald gewinnt im Mai den Deutschen Schulpreis der Robert
Bosch Stiftung. Die Auszeichnung wird seit 2006 verliehen und ist mit 100.000
Euro dotiert. Die Martinschule, die vor 25 Jahren als „Schule für geistig
Behinderte“ gegründet wurde, hat sich zu einer inklusiven Grundschule und
Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe entwickelt, an der alle
Kinder gemeinsam lernen.
Foto: Peter Binder
Mai
Bei einem Großbrand wurde am Pfingstsonntag der
Rewe-Markt in der Lomonossowallee zerstört. Der direkt angrenzende Penny-Markt
konnte von Einsatzkräften gerettet werden. Rund 100 Feuerwehrleute aus
Greifswald, Kemnitz, Dersekow und Weitenhagen waren vor Ort. Zwei Jugendliche
im Alter von 14 und 15 Jahren hatten in einem Einkaufswagen am Markt gezündelt.
Von dort breitete sich das Feuer rasant aus. Der Schaden ging in die Millionen.
Foto: Tilo Wallrodt
Mai
In einem Bürgerentscheid haben sich über 25 Prozent
der Greifswalder Wahlberechtigten entschieden, dass die Nordseite des Rycks
grün bleiben soll. Ein Unternehmen hatte geplant, an dieser Stelle ein
Gesundheitszentrum zu errichten. Dagegen bildete sich die Bürgerinitiative „Der
Museumshafen bleibt grün", die in kurzer Zeit über 5000 Unterschriften
sammelte. Nun soll das Center einige hundert Meter Luftlinie weiter in der
Salinenstraße entstehen.
Foto: Manfred Zielinski
Juni
Michael Sack ging als klarer Sieger der Landratswahl
in Vorpommern-Greifswald hervor. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 79,9
Prozent ist der CDU-Politiker am 10. Juni zum neuen Landrat gewählt worden. Der
Bürgermeister von Loitz hatte es im Mai noch knapp verpasst (41,5 Prozent), die
Wahl im ersten Durchgang für sich zu entscheiden. Bei der Stichwahl mit Axel
Gerold von der AfD siegte Sack nun klar.
Foto: Katharina Degrassi
Juni
Etwa 250 Frauen und Männer demonstrierten im Sommer
gegen die Kriminalisierung des Ikuwo. Der Hintergrund: In der Nacht zum 10.
Juni hatte es vor dem Kultur- und Wohnprojekt in der Goethestraße eine tätliche
Auseinandersetzung gegeben. Ein 25-jähriger Verbindungsstudent sollte dort laut
Polizei bedrängt und beschimpft worden sein, schließlich entriss man ihm sein
Verbindungsband. Wochen später durchsuchten knapp 100 Polizeibeamte das
Ikuwo.
Foto: Katharina Degrassi
Juli
Nach langem Streit um den Grundstückserwerb herrscht
auf dem Campingplatz Eldena im Sommer 2018 endlich wieder reger Betrieb. Über
eineinhalb Jahre hatte die Stadtpolitik mit sich gerungen, war eine Mehrheit
der Bürgerschaft gegen einen Grundstücksverkauf an den Betreiber Carsten
Becker. 2017 blieb der Campingplatz deshalb geschlossen. Im Frühjahr schließlich
kippte die knappe Mehrheit derjenigen, die Grundstücke auf dem Platz in Eldena
nur verpachten wollten.
Foto: Peter Binder
Juli
Nach dem Richtfest im Juni verfolgen die Kinder in
Mesekenhagen nun gespannt das Fortschreiten der Arbeiten an ihrer neuen
Kindertagesstätte. Die Gemeinde als Träger investiert 2,5 Millionen Euro, der
größte Teil des Geldes sind Fördermittel. In der neuen Kita wird es 64 Plätze geben. Die Arbeiten haben sich verzögert, nun ist die
Eröffnung für Anfang 2019 geplant.
Foto: Eckhard Oberdörfer
August
Bei der Sanierung einer der
Haupttrinkwasserleitungen Greifswalds kam es am 23. August in der Anklamer
Straße zu einem Unfall, bei dem drei Menschen verletzt wurden. In einer
Baugrube in Höhe des Theaters war ein Gewebeschlauch geplatzt, der zuvor mit
Luftdruck und Wasser durch ein Rohr getrieben worden war. Die aufsteigende
Wasserfontäne war so stark, dass es in der Folge zu Verletzungen umstehender
Personen kam. Der Geschäftsführer der bauausführenden Firma räumte menschliches
Versagen ein.
Foto: Peter Binder
August
Jubelstimmung bei Birgit und Hermann Jesske. Das
Unternehmerpaar hat es mit vielen Partnern geschafft, das Domcenter endlich
wiederzubeleben. Zehn Millionen Euro wurden in einen Umbau investiert, allein
die Konsum Reit-AG finanzierte 6,2 Millionen Euro in die Komplettsanierung. Mit
weiteren vier Millionen Euro beteiligten sich die Mieter. Jahrelang hatte das Haus
den Ruf einer Flop-Passage, seit diesem Sommer ist das Center wieder komplett
vermietet.
Foto: Peter Binder
September
Prüfen, rufen, drücken. So agieren Retter in der Not.
Am 22. September gab es auf dem Greifswalder Marktplatz ein großes Finale für
die Woche der Wiederbelebung. Jung und alt lernten das Einmaleins der
Reanimation. In den vergangenen vier Jahren schulte der Initiator der
Lebensretteraktion, Prof. Klaus Hahnenkamp von der Universitätsmedizin
Greifswald, mit seinem Unterstützerteam rund 4000 Menschen.
Foto: Petra Hase
September
Große Aufregung in Schönwalde I, als die Postagentur
ihre Pforten schloss. Peter Multhauf, Vorsitzender des Ortsrates, rief zum
Protest auf und viele Bürger schlossen sich an. Sie forderten eine
Neueröffnung. Die Post AG handelte, suchte einen neuen Partner. Mit
Erfolg. Da die Post keine eigenen Filialen betreibt, arbeitet sie mit
Einzelhändlern zusammen, die neben ihrem Hauptgeschäft auch Postdienste
anbieten.
Foto: Christopher
Gottschalk
Oktober
Die neue Mensa am Campus in der Loefflerstraße öffnete
am 15. Oktober ihre Pforten. 9,9 Millionen Euro hat der Bau der Mensa gekostet. Dafür
wurde nicht nur der denkmalgeschützte Backsteinbau saniert, es entstand auch
ein Anbau, in dem die Caféteria untergebracht ist. Die neue Mensa ersetzt das
Speisehaus am Schießwall.
Foto: Anne Ziebarth
Oktober
Gute Nachrichten für Ladebow. Die versandete Zufahrt
zum Stadthafen wird im Herbst auf 5,90 Meter vertieft. Parallel dazu ließ die
Stadt das ebenfalls versandete Hafenbecken ausbaggern. In einem weiteren
Schritt ist die Herstellung einer Tiefe von 6,90 Meter geplant, informierte das
Stralsunder Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Voraussichtlicher Baubeginn
soll 2019 sein.
Foto: Peter Binder
November
Der Bund fördert mit 20 Millionen Euro die Sanierung
des Schlosses Ludwigsburg. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages
entschieden. Das Gelände mit Parkanlage, Wirtschaftsgebäuden und dem Schloss
ist die letzte erhaltene Residenz der Herzöge aus dem Greifen-Geschlecht in
Deutschland. Der Bund verlangt jedoch, dass das Land Eigentümer des gesamten
Areals wird, bevor die Mittel fließen. Bisher befindet sich das Schloss im
Besitz der Familie Weissenborn.
Foto: Sebastian Sack
November
Etwa 1500 Menschen gingen laut Veranstalter am 10.
November in Greifswald auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen.
Das Bündnis „Greifswald für alle“ hatte mit mehr als 20 Partnern zum bunten
Protest aufgerufen. Hintergrund war die von der AfD
angekündigte Demonstration gegen den UN-Migrationspakt. Der Protesttag verlief laut Polizei insgesamt
friedlich, es gab jedoch mehrere Sitzblockaden und Provokationen
gegenüber den Beamten.
Foto: Peter Binder
Dezember
Im Amt Landhagen gibt es nach langem Hin und Her die
erste erfolgreiche Fusion zweier Kommunen. Am 12. Dezember stimmten die
Gemeindevertreter Diedrichhagens für den Vertrag mit der Nachbargemeinde
Weitenhagen. Andere geplante Hochzeiten scheiterten in diesem Jahr. So
favorisierte Wackerow ursprünglich die Eingemeindung nach Greifswald. Das
lehnte eine knappe Mehrheit der Einwohner bei einem Bürgerentscheid ab. Auch
die Neuenkirchener wollen nicht mit anderen zusammengehen.
Foto: Peter Binder
Dezember
An der Regionalschule „Caspar David Friedrich“ in
Greifswald herrschte am Nikolaustag Partystimmung. Nach 16-monatiger Bauzeit
und damit fristgerecht weihten Schüler, Lehrer und Gäste eine neue Sporthalle
ein. Sie wird nicht nur dem Schulsport, sondern auch Vereinen zur Verfügung
stehen. Die Hansestadt hat das Projekt mit rund 4,5 Millionen Euro finanziert.
Damit verteuerte sich das Projekt um eine halbe Million Euro.
Foto: Peter Binder