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Zwischen Sund und Trebel: Das schmeckt nach Vorpommern

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Die Mühe hat sich gelohnt: Die Alte Gärtnerei, oft irrtümlich als Orangerie bezeichnet, konnte gerettet werden. Das 1910 gebaute Haus ist – wie Schloss, Pferdestall und Scheune – Teil des Parower Gutsensembles. 700 000 Euro hat die Gemeinde Kramerhof gemeinsam mit dem Storchennest-Verein aus Niepars in die Sanierung gesteckt, 500 000 Euro flossen aus dem Leader-Topf zur Förderung ländlicher Räume.

Natürlich mussten die denkmalgeschützten Giebel der alten Gutsgärtnerei gesichert und in den Umbau integriert werden.
Storchennest-Chefin Anke Ehrecke und Gartenbau-Ingenieurin Sandra Pöttrich hatten die Idee, der Alten Gärtnerei mit neuen Produkten wieder ein sinnvolles Profil zu geben. Ein Erzeugerverbund sollte dafür gegründet werden.

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Mittlerweile ist es gelungen, elf Partner an einen Tisch zu holen. Und das sind: Kransdorfer Insel-Verein aus Altefähr, Darßer Manufructur aus Wieck, Stralsunder Kelterei Leithoff, Hanse-Handelskontor Stralsund, Weinspeicher Solkendorf, Ostseemühle Langenhanshagen, Senfmühle Schlemmin, LandDelikat Biorösterei Rost aus Nisdorf/Barth, Bienenkönig aus Bergen sowie Minimanufaktur und Alte Gärtnerei aus Parow.

Auf dem Foto: Die Mitglieder des Erzeugerverbundes Alte Gärtnerei schauen sich in Parow alles an, bevor die Produkte anrollen.

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„Der Laden ist richtig gut geworden"

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Sie alle wollen am 24. März ihren gemeinsamen Hofladen eröffnen. Von 11 bis 17 Uhr können die Besucher vorbeischauen. In einem Zelt werden die elf Firmen ihre Produkte vorstellen und kosten lassen. Im Hofladen kann man dann das kaufen, was man sich zuvor ausgesucht hat. „Der Laden ist richtig gut geworden, die selbst gebauten Schränke und Regale passen zu unseren naturnahen Angeboten“, sagt Michelle Rost von der LandDelikat.

Ob Schilder bestellen, für Strom und Wasser sorgen oder Regale und Kasse aufbauen – die Erzeuger und allen voran der Storchennest-Verein als Initiator haben noch viel vorzubereiten. Bei Verkäuferin Ilka Görmer Strauß laufen alle Fäden zusammen. Die 41-jährige Hotelfachfrau aus Samtens sorgt nicht nur dafür, dass Senf, Honig, Sanddorn, Müsli, Gemüse, Wein, probiotische Getränke, Saft, Öl oder Kaffee im richtigen Regal stehen, sie ordert auch den Nachschub, knüpft Kontakte und liefert jedem Unternehmen die haargenaue Abrechnung.

„Bei unserem Erzeugerverbund handelt es sich nicht um eine Genossenschaft, sondern: Sie stellen her, und wir bieten an“, sagte Storchennest-Geschäftsführerin Anke Ehrecke in der letzten Besprechung vor der Eröffnung zu den Produzenten und erklärte, dass die Personalstelle für den Laden von allen getragen werde – ebenso wie die Kosten für EC-Gerät oder Papiertüten. Später soll es übrigens auch noch einen Onlineshop geben.

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Doch nicht nur der Hofladen öffnet am Samstag vor Ostern seine Türen. Im Glasteil auf der linken Seite, der auch einen kleinen Anbau hat, wird ein Café mit etwa 30 Plätzen einladen, täglich soll frisch gebackener Kuchen aus der benachbarten Minimanufaktur auf dem Tisch stehen. Vor dem Haus soll es einen Schaugarten geben. Ja, und dann wäre da noch der riesige Gutsgarten hinter dem Haus, der für die Obst- und Gemüseproduktion genutzt werden soll. Aber das ist schon das nächste Kapitel des Storchennest-Ideenbuches.

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Axel Gräf, Chef der Parower Minimanufaktur, kocht nicht nur für Hunderte Kinder in den Kitas ein leckeres MIttagessen oder sorgt für Frühstück und Vesper. Ständig geistern ihm neue Ideen durch den Kopf. Da werden die Früchte der alten Apfelsorten, die im Gutsgarten wachsen, gleich mal zu Kompott oder Kuchen verarbeitet. Den gibt es dann künftig auch in der Alten Gärtnerei, denn gleich neben dem Hofladen öffnet ein Café.

Und natürlich hatte Axel Gräf auch eine Idee für den Laden: Frisches Korn in Müsli-Form. Getreide und Nüsse aus heimischem Anbau werden gemahlen und können so als Leckerei zwischendurch ebenso genossen werden wie als Müsli oder als Salatzugabe

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Die Kelterei Leithoff aus Stralsund, ein bekanntes Unternehmen in der Stadt, hat die Flaschenlieferung für die Alte Gärtnerei in Parow schon abgefüllt. Winterapfelsaft und Sanddornlikör finden sich da ebenso wie andere leckere Getränke.

Sanddorn ist auch das Metier der Darßer Manufructur. Das Unternehmen aus Wieck hat selbst Sanddornplantagen und verarbeitet die eigene Ernte zu Saft, Likören, Marmeladen oder Konfitüren. Es gibt aber auch Bonbons und Kosmetik aus den orange-gelben Früchten. „Wir kochen aber auch einige exotische Fruchtaufstriche, weil wir Spaß am Ausprobieren haben. Damit wir einwandfreie Produkte verkaufen, lassen wir sie ständig von einen unabhängigen Institut in Rostock untersuchen“, sagen die Chefs Gerald Fischer und Erhard Jasper.


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Öl läuft gut. Jedenfalls in Langenhanshagen. Die Ostseemühle, betrieben von Familie Zaepernick, hat sich zu einer regionalen Größe entwickelt. Zahlreiche Öle werden in der Manufaktur in Langenhanshagen gepresst und vertrieben.
„Bei uns finden die Besucher völlig naturbelassenes kaltgepresstes Pflanzenöl, glutenfreies Mehl aus Ölsaaten und Nüssen, alles aus eigener Herstellung. Bei unseren Produkten werden Sie Konservierungsstoffe, E-Nummern oder künstliche Aromen vergeblich suchen“, sagt Sabine Zaepernick.

2006 war damit begonnen worden, Rapsöl selbst zu pressen. Immer mehr Öle kamen nach und nach ins Sortiment, mittlerweile sind es etwa 20. Zu den Rennern gehören das Leinöl und das Schwarzkümmelöl, aber auch Hanf, Mohn, Raps und Gewürze werden zu Öl gemacht.

2012 kam ein kleiner Hofladen hinzu, weil immer mehr Kunden kamen. In der Sommerzeit gehören dazu zahlreiche Touristen. Stammkunden gibt es aber auch unter den Einheimischen. „Allergiker zum Beispiel schätzen ein Öl wie das Schwarzkümmelöl“, weiß Sabine Zaepernick.

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Der Kransdorfer Insel-Verein kommt mit einer riesigen Produktpalette nach Parow. Aus eigenem Obst- und Gemüseanbau gibt es zum Beispiel Basilikum-Brotaufstrich, Letscho, Paprika-Tomaten-Chutney, Kräutergemüse oder Tomatensoße.

Das Hanse-Handelskontor aus Stralsund wird in seinen Regalen probiotisches Kräuterbeer anbieten. Das ist ein Fermentgetränk aus Kräutern und Beeren – alkohol- und laktosefrei, ohne künstliche Aromen und Konservierungsstoffe.

Der Weinspeicher in Solkendorf von Birgit Schmid und Jürgen Berndt will im Hofladen mit Barhöfter Meeresbrise, Klausdorfer Kranichtanz oder Zarrenziner Abendrot punkten.

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„LandDelikat“ setzt auf Lupinen-Produkte

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Alles bei Michelle und Marcel Rost wird zu Kaffee und Naschereien verarbeitet. Wobei: Kaffee ist nicht ganz richtig, denn es stecken nicht Bohnen aus Südamerika, Afrika oder Asien darin, sondern ein heimischer Rohstoff – die Lupine. „Heißgetränk müsste man eigentlich sagen. Und das heißt bei uns Lupini“, erklärt Michelle Rost.

Was vor drei Jahren in ihrem Wohnhaus in Nisdorf und mit Verkaufswagen begann, findet heute in einer modernen Produktionshalle in Barth statt. In der Manufaktur wird geröstet, gemahlen, abgepackt – und wer will, kann das alles nicht nur dort oder online kaufen, sondern demnächst auch in der Alten Gärtnerei in Parow. Ein gut gefülltes Kaffee-Karussell soll sich dann für den Besucher drehen.

Ob klassische Kaffeebohne oder Lupine – die Nisdorfer wollten weg vom globalen Geschmack und hin zu regionaler Identität. Die Lupine wird geröstet, gemahlen und zubereitet wie normaler Kaffee, wird aber von den Fans bevorzugt, weil sie keine Reizstoffe, kein Gluten und kein Koffein hat.

Noch ein Vorteil spricht für Lupine – ob als Getränk, Müsli, Brotaufstrich oder Süßes: Sie wächst vor der Tür, man ist von langen Transportwegen und Weltmarkt-Chaos unabhängig.

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Ebenfalls in Parow mit von der Partie ist die Senfmühle Schlemmin. Ivonne und Michael Kostross vermahlen in ihrer Steinmühle ungeschälten, unbehandelten Senf, der kalt verarbeitet wird. Durch dieses schonende traditionelle Mahlverfahren bleiben im Senf alle ätherischen Öle erhalten.

„Unser Senfangebot reicht von süß bis extrascharf, von mild bis pikant, von fruchtig bis würzig. Außerdem bieten wir ein ausgewähltes Sortiment verschiedener Teesorten, Dips und Pestos an“, sagt Ivonne Kostross.

Über 30 Senfsorten – da hat der Gourmet zum Beispiel die Wahl in den Geschmacksrichtungen Mango, Bärlauch, Knoblauch, Honig oder Cranberry. Aber auch Störtebekersenf (scharf durch den Anteil an schwarzer Senfsaat und Chili) oder der Grobe Jan (ganze Senfkörner, abgerundet mit schwarzem Pfeffer) sind zu haben

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Seit fünf Jahren hat sich Sebastian Pahl aus Bergen der Imkerei verschrieben. Als „Bienenkönig“ liefert er seine Produkte ab März auch an den Hofladen der Alten Gärtnerei in Parow. „Ich habe noch zwei Läden auf Rügen, in denen es meinen Honig gibt. Aber das reicht dann auch. Ich muss erst mal neuen Honig machen“, sagt der 29-Jährige, für den die Imkerei noch Hobby ist. Denn seinen Lebensunterhalt verdient er als Grundschullehrer.

Gemeinsam mit seiner Freundin Lisa Kirchhoff (28) umsorgt er die Bienenvölker. Beide kümmern sich um den Vertrieb. Und wie ist der waschechte Rüganer zur Imkerei gekommen? „Der Onkel meiner Freundin hat mich mal mitgenommen. Seitdem wollte ich immer dabei sein. Und nun ist es eben auch unser Hobby.“

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Kapitel 1 Die Gutsgärtnerei

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Kapitel 2 Die Partner

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