Wohnung gesucht? Diese 10 Dingen sollten Sie über das neue Wohngebiet an der Hafenstraße wissen Von Katharina Degrassi
Auf dem sechs Hektar großen Areal zwischen Hafenstraße und Altem Friedhof werden ab 2020 etwa 700 Wohnungen für 1400 Menschen gebaut.
Die Bürgerschaft hat beschlossen, das gesamte Areal in die Hand einer Firma zu geben, die das Wohngebiet aus einem Guss entwickeln soll. Die Projektentwicklungsgesellschaft UTB aus Berlin muss bestimmte Bedingungen erfüllen, bevor sie das Areal kaufen darf.
Animation: UTB
1. Es werden keine Eigenheime entstehen
Die Bürgerschaft hat sich für eine möglichst dichte Bebauung entschieden, um Wohnraum für besonders viele Menschen zu schaffen.
Die CDU scheiterte mehrfach mit dem Ansinnen, auch Stadtvillen und Reihenhäusr zuzulassen. Diese waren in den ersten Plänen noch vorgesehen.
Foto: Katharina Degrassi
2. Es entstehen 700 Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen
Die Wohnblöcke umfassen zwischen 20 und 50 Wohneinheiten. Waschmaschinenstellplätze sind in den Gemeinschaftsräumen vorgesehen.
Die Idee ist es, möglichst raumeffizient zu bauen, um damit Kosten zu sparen. Eine vierköpfige Familie soll so beispielsweise auf 80 Quadratmetern statt 100 Quadratmetern Platz auskommen.
Foto: Conny Meerkatz
3. Für die 1400 Menschen sind 450 Pkw-Stellplätze vorgesehen
Die Stellplätze sind nicht vor den einzelnen Häusern vorgesehen, sondern in einer Mobilitätszentrale, dem Mobilty Hub. Möglichst viele Menschen sollen auf ein eigenes Auto verzichten und dafür das wohngebietseigene Carsharing nutzen. Dafür sind mehrere Elektrofahrzeuge und Ladestationen vorgesehen.
Im Mobility Hub sind zudem eine Paketannahmestation und ein Hausmeisterservice geplant.
Die FDP sieht die geringe Stellplatzzahl mit Sorge, weil dadurch die Parkplatznot in den umliegenden Wohnbereichen steigen könnte. Normalerweise ist pro Wohnung ein Stellplatz vorgesehen.
Foto: Alexander Salenko
4. 20 Prozent der Wohnungen werden besonders günstig vermietet
Die Bürgerschaft hat ein Modellgebiet für bezahlbaren Wohnraum beschlossen. Das bedeutet, dass 20 Prozent der Wohnungen für einen maximalen Preis von 5,50 Euro kalt je Quadratmeter mit Fördermitteln vermietet werden dürfen beziehungsweise 7,50 Euro ohne Fördermittel. Bei der 5,50-Euro-Variante ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich.
Die Wohnungsbaugenossenschaft Greifswald WGG und die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Greifswald WVG wollen solche vom Land geförderten Wohnungen bauen (soziales Wohnungsbauförderproramm).
Foto: Peter Binder
5. 60 Prozent der Wohnungen sind in der Hand sozial orientierter Träger
Auch das ist eine Vorgabe, die die Stadt im Anhandgabevertrag mit der UTB festgeschrieben hat. Demnach dürfen diese 60 Prozent sozial ausgerichteten Träger ausschließlich vermieten. Vorgesehen sind die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft WVG, die Wohnungsgenossenschaft WGG, der Pommersche Diakonieverein und die Berliner Wohnungsgenossenschaft Begeno16.
Foto: Katharina Degrassi
6. Geringer Anteil an Eigentumswohnungen
Maximal 40 Prozent der Wohnungen könnten damit als Eigentumswohnungen gebaut werden. Denkbar ist jedoch auch, dass ein privater Investor ein Grundstück auf dem Areal kauft, um die errichteten Wohnungen zu vermieten.
Wer die 40 Prozent private Flächen bekommt, steht noch nicht fest. Hierfür muss zunächst der Grundstückswert ermittelt werden, zu dem die UTB das Areal kaufen kann.
Foto: Peter Binder
7. Zwei Varianten für Eigentums-Interessenten
Wer eine Wohnung als Eigentum errichten möchte, hat zwei Möglichkeiten.
Entweder findet sich die Person mit 20 bis 50 weiteren Personen zu einer Baugruppe zusammenfinden, um den Bau eines kompletten Hauses bis ins letzte Detail zu planen und umzusetzen. Die UTB beschreibt den Aufwand als sehr groß. Über den einjährigen Planungszeitraum wird von ein bis zwei Treffen wöchentlich ausgegangen. Großer Vorteil: Die Nachbarschaft wächst bereits vor dem Einzug zu einer Gemeinschaft zusammen.
Variante zwei: Ein privater Bauherr kauft, plant, baut und verkauft die fertigen Eigentumswohnungen danach weiter.
Foto: Peter Binder
8. Für Private wird es besonders teuer
Alle privaten Bauherren müssen mehr für ihre Grundstücke zahlen als die sozialen Träger.
Die Stadt verkauft das gesamte Areal zum Verkehrswert - also dem ermittelten Preis, den das Grundstück wert ist. Das ist gesetzlich vorgeschrieben, weil die sechs Hektar große Fläche im Sanierungsgebiet liegt.
Die UTB verkauft die einzelnen Grundstücke des Gesamtareals zu unterschiedlichen Preisen weiter. Wer sozial baut, bekommt das Grundstück günstiger. Den Preisnachlass müssen die privaten Bauträger oben drauf zahlen. Das nennt sich Quersubventionierung innerhalb des Baugebietes.
Foto: Peter Binder
9. Der ungünstige Baugrund sorgt für höhere Kosten
Das endgültige Baugrundgutachten liegt zwar noch nicht vor. Fest steht jedoch bereits, dass sogenannte Pfahlgründungen erforderlich sind, weil die Feuchtigkeit in der Erde zu hoch ist.
Gebäude auf Pfahlgründungen kosten mehr als Bauten ohne.
Mit Pfahlgründungen wird derzeit bereits das Stadtarchiv errichtet, dass zum Bebauungsplan 55 gehört, aber als einzige Ausnahme auf der anderen Straßenseite liegt, direkt in der Straße An den Wurthen.
Foto:
Katharina Degrassi
10. Cafes, Büros, Geschäfte entlang der Promenade
In den Häusern entlang der Hafenstraße sind Cafés, kleine Geschäfte, Büroräume und sogenanntes stilles Gewerbe geplant, die für einen Promenadencharakter sorgen sollen.
Interessenten gibt es noch nicht. Zudem wird noch ein Betreiber für die geplante Kindertagesstätte mit 100 Plätzen gesucht.
Animation: UTB