Wie weiter nach der Schule Sechs Absolventen berichten
Es sind ihre letzten Ferien: In einigen Wochen schlagen tausende Schulabgänger in Vorpommern ganz neue und für sie bislang völlig fremde Lebenswege ein. Hier erzählen sechs Absolventen über ihre Pläne, Träume und Hoffnungen.
Foto: Fotolia
Greifswald, Abiturient 2018 Den amerikanischen Traum leben Moritz Morszeck geht ein Jahr in die USA – auch um Behinderten zu helfen
Moritz Morszecks (18) Traum soll in den
USA wahr werden. Er wird
auf der „High Spirit Community Farm“ (Bundesstaat Massachusetts)
arbeiten. Behinderte leben
dort mit Betreuern und Freiwilligen. Vier Tage
wöchentlich wird er den Alltag der Bewohner organisieren.
Kochen, Zähne putzen, pflegen.
Das Theater Vorpommern, wo er als Souffleur und
Regieassistent tätig war, verlässt er. „Die amerikanische
Schauspielindustrie ist spannend. Ihr will ich näher kommen. Neue
Erfahrungen will ich natürlich auch sammeln.“
Seine letzten Ferien verbringt er
nun mit Packen, Verabschieden und einem Seminar, das sein Freiwilligendienst vorschreibt, die „Freunde
der Erziehungskunst Rudolf Steiners“.
Text und Foto: Christopher Gottschalk
Spandowerhagen, Abiturient 2018 Die Wissbegierde wecken Tim Brauns studiert Grundschullehramt in Rostock
Tim Brauns schaut in diesen Tagen
erwartungsvoll in den Briefkasten: Bis zum 14. August soll die
Antwort der Uni Rostock eintrudeln, ob er zum Studium zugelassen
wird. Der 19-Jährige, möchte Grundschullehrer werden. „Ich möchte hier in der
Region in der Nähe meiner Familie bleiben.“, betont er. Dass er einmal Grundschullehramt
studieren möchte, war Tim schnell klar. „Wenn man neu in der
Schule ist, braucht man einen Lehrer, der die Lust am Lernen und die
Wissbegierde weckt“. Dass er eine Zusage fürs Studium
bekommt, davon geht er ganz fest aus. „Das Land braucht doch junge
Lehrer. Ich bin bereit.“
Text: Cornelia Meerkatz, Foto: privat
Stralsund/Altefähr, Abiturient 2018 Gebirgsjäger und Politikwissenschaftler Alexander Bartel will Berufssoldat werden
Für
den 18-Jährigen
Alexander Bartel gab es den einen
Plan A: „Ich
habe mich für 13 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet.“ Im Moment ist der junge Mann zur
Grundausbildung in Lüneburg, „doch mein Truppenverwendungszweck
ist Gebirgsjäger.“ Dass das Leben als Soldat mit vielen Umzügen
verbunden sein kann, dessen ist sich Alexander bewusst, genauso wie
des Risikos eines Auslandseinsatzes. Er gibt zu, dass seine Mama am
Anfang nicht sehr erfreut über seinen Berufswunsch war, aber hinter ihrem Sohn steht. „Ich möchte gern studieren, und ich
möchte gern Soldat werden, bei meinem Arbeitgeber kann ich beides.“
Und so wird Alexander ein Studium der Politikwissenschaft beginnen.
Text: Miriam Weber, Foto: privat
Sassnitz, Abiturientin 2018 Schwarzwald-Mädel kommt an die Küste Johanna interessiert sich für Umwelt und Natur
Aus dem südlichen Schwarzwald zieht
es Johanna Seyboldt für ein Jahr in den Norden der Insel Rügen. Die 19-Jährige hat ein „Biotechnologisches und Ernährungswissenschaftliches Gymnasium“
besucht.
Noch ist sie nicht sicher, ob sie etwas
mit Sport oder lieber Umweltschutz studieren soll. Daher gönnt sie sich zunächst ein
Jahr der Orientierung. Das möchte sie innerhalb eines
Freiwilligen Ökologischen Jahres im Infozentrum am Königsstuhl
absolvieren. „Da werde ich ab September die Ausstellung
betreuen und Urlauber führen. „Das wird wohl ein ganz schöner
Kontrast von unseren mit Nadelbäumen bestandenen Wäldern in tausend
Metern Höhe zum Buchenwald am Kreidefelsen.“
Texte und Foto: Uwe Driest
Hohenwieden, Realschulabschluss 2017 Nach der Schule unentschlossen Für Niklas Krupp (19) war ein Freiwilliges Soziales Jahr die Lösung
„Die Schulbank drücken, das war noch
nie meins“, sagt Niklas Krupp. Deshalb habe sich der 19-Jährige
schwer getan mit der Entscheidung, wie es nach dem Schulabschluss
weitergehen soll. „Fest stand für mich lediglich,
dass meine berufliche Zukunft im sozialen Bereich liegt“, erzählt
er. Letztlich sei er auf das Angebot gestoßen – ein
Freiwilliges Soziales Jahr in der SOS-Dorfgemeinschaft in
Hohenwieden. „Ich werde nach dem FSJ eine
Ausbildung zum Heilerzieher beginnen“, erzählt er. Einen
entsprechenden Vertrag hat er bereits in der Tasche. Diese Ausbildung
führt ihn dann zurück in die Heimat – nach Bremen
Text und Foto: Anja Krüger
Ribnitz-Damgarten, Realschulabschluss 2016 Ein komisches Gefühl Simon Queiser beginnt am 15. August eine Ausbildung
Nie wieder Schule, das letzte Mal
Sommerferien. Mit einer Zwei vor dem Komma hat er die zehnte Klasse
beendet. „Es ist irgendwie ein komisches Gefühl.“, sagt Simon
Queiser, „Einerseits ist es gut,
denn der Lernstress der Schule ist weg. Andererseits war die Schule
immer ein Ort, wo man Freunde trifft.“
Der 16-Jährige wird am 15. August eine Ausbildung zum
Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Zweirad in Ribnitz-Damgarten
beginnen.
Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbilung.
„Ich möchte auch danach in der Region bleiben, vielleicht
irgendwann nach Rostock ziehen“, sagt Simon Queiser. Dort befindet
sich auch seine Berufschule.
Text und Foto: Robert Niemeyer
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