Vogelpark Marlow: Diese Tiere werden noch vermisst
Es war die größte Tragödie der letzten Tage in MV: Heftige Schneemassen zerstörten am Osterwochenende alle Volieren im Vogelpark Marlow.
Rund 50 Vögel sind aus ihren Gehegen geflohen. Die meisten sind mittlerweile entweder freiwillig zurückgekehrt oder wurden eingefangen.
Doch noch immer fehlen 26 Tiere. Bei vier Raubvögeln besteht kaum Hoffnung, dass sie je wieder nach Marlow zurückkommen.
Vogelpark eröffnet am Wochenende
Trotz der großen Zerstörung will der notdürftig aufgebaute Park in Marlow
am Sonnabend seine Pforten wieder öffnen.
Die Tier-und Flugshows und die Schaufütterungen finden auf jeden Fall
statt. Die Spielplätze sind alle bespielbar und die Imbisse sind auch
offen.
Die Parkleitung hat sich dazu entschlossen, den vollen Eintritt zu
nehmen, obwohl die zerstörten Volieren weiterhin geschlossen bleiben
müssen. „Die Leute, die sich trotzdem dazu entscheiden dem Park einen
Besuch abzustatten, tragen somit aktiv zu dem Wiederaufbau der
zerstörten Anlagen bei und können sich ein Bild von der Zerstörung
machen“, so Franzi Zöger.
Die OSTSEE-ZEITUNG zeigt, welche Vögel die Park-Besucher (noch) nicht wieder beobachten können.
Schnee-Eule
Eine Schnee-Eule wird von den Mitarbeitern des Vogelparks noch vermisst. Sie zählt zu den charakteristischen Vögeln der arktischen Tundra.
Der Raubvogel kann bis zu 66 Zentimeter groß werden. Die Flügelspannweite beträgt bis 1,65 Meter.
Seeadler
Der ausgebüchste Seeadler wurde bereits gesichtet – sogar im Vogelpark. Doch der riesige Greifvogel ließ sich (bisher) nicht einfangen.
(Archivfoto)
Schwarzstorch
Der Schwarzstorch ist sehr scheu. Kein Wunder, dass das Paar aus dem Vogelpark noch nicht gesichtet wurde.
Die Marlower hoffen, dass die Störche von alleine zu ihrem Nest zurückkehren.
Waldrapp
18 Waldrappe irrten einen Tag vor der Wiedereröffnung des Parks noch in der Umgebung umher.
Die 60 bis 75 langen Vögel gehören zur Gattung des Ibis. Waldrappe leben in Kolonie mit bis zu 100 Tieren.
„Die Waldrappe
ernähren sich von Insekten und Würmern, die finden jetzt noch nicht
viel“, sagt Parkleiter Haase.
Bartkauz
Zwei Bartkäuze sind seit dem Zusammenbruch ihrer Voliere entflohen. Der Vogelpark rechnet nicht mehr mit einer Rückkehr, denn die Eulen können auch in der freien Natur der Umgebung sehr gut überleben.
Pommernadler
Ähnlich wie die Bartkäuze besteht auch bei den beiden Pommernadlern keine große Hoffnung auf eine Rückkehr in den Vogelpark Marlow.
Der Schreiadler legt große Distanzen zurück, überwintert im Süden Afrikas. Doch die Mitarbeiter des Vogelparks rechnen damit, dass die zwei Greifvögel noch im MV sind. Gesichtet hat sie allerdings noch niemand seit der Zerstörung des Geheges.
Die Schnee-Katastrophe im Vogelpark Marlow
Die Nacht von Sonnabend auf Ostersonntag wurde zu einer Katastrophe für den Vogelpark Marlow. Alle großen Flugvolieren waren aufgrund der starken Schneefälle eingestürzt, etwa 50 Tiere entwichen.
Unsere Reporter haben den Park besucht. Ihre Bilder zeigen das ganze Ausmaß der Zerstörung. Doch es gibt auch Hoffnung.
Schneeschmelze zeigt Ausmaß der Zerstörung
Mit zunehmender Schneeschmelze zeigt sich das ganze Ausmaß der Schäden. „Wir werden wohl doch über die Marke von 500.000 Euro kommen“, fürchtet Parkdirektor Haase. Und auch Todesopfer sind zu beklagen: Ein Pinguin wurde von einem Stahlseil erschlagen, ein entflogener Waldrapp wurde tot aufgefunden.
Masten kippen um wie Streichhölzer
Die Volieren der Tiere bieten ein Bild
der Zerstörung: Baumstarke Masten sind abgebrochen wie Streichhölzer
oder umgekippt. Die Netze, die von den Masten getragen wurden, sind
teilweise gerissen.
Unter dem Netz: Einsturzgefahr
Die Lori-Voliere – die beliebteste im Vogelpark – ist vom Schnee verdunkelt, der immer noch auf dem Netz liegt. Das Schmelzwasser plattert herunter wie bei einem Wolkenbruch. Rein darf niemand: Einsturzgefahr.
Aufräumarbeiten beginnen
Im ganzen Park räumen die Mitarbeiter auf: In der Pinguinanlage etwa schneiden sie die zerstörten Netze auseinander. Die überlebenden Pinguine lassen sich davon kaum beeindrucken, sie sonnen sich oder brüten ihre Eier aus. „Hoffentlich schlüpft auch etwas“, sagt Direktor Haase.
Land hilft beim Wiederaufbau
Bereits am Ostermontag hatten Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) und
Vorpommerns Staatssekretär Patrick Dahlemann vereinbart, den Park beim
Wiederaufbau zu unterstützen.
Die Kosten werden auf etwa eine halbe
Million Euro geschätzt. 450000 Euro werde das Wirtschaftsministerium zur
Verfügung stellen, 50000 Euro kommen aus dem sogenannten
Vorpommern-Fonds des Staatssekretärs.
Dank für Unterstützung
Darüber hinaus haben viele Menschen ihre Hilfe angeboten, entweder durch
Spenden oder durch Einsatz vor Ort.
Franzi Zöger: „Das ganze Team vom
Vogelpark Marlow möchte sich über die riesige Anteilnahme, zahlreichen
Spenden, unterstützenden und aufmunternden Worte und Hilfeangebote
bedanken. Wir sind wirklich überwältigt von der enormen Unterstützung.“