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Urwälder in der Seenlandschaft

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Urwälder sind in Deutschland rar gesät. Einer der bekanntesten sind die sogenannten "Heiligen Hallen" in der Feldberger Seelandschaft (Kreis Mecklenburgische Seenplatte).


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Das 65,6 Hektar große Totalreservat ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts geschützt und genießt unter Naturliebhabern und Wissenschaftlern Kultstatus. Seit 1950 darf dort überhaupt kein Holz mehr entnommen werden.

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Die Waldexperten Prof. Pierre Leonard Ibisch und Dr. Stefan Kreft von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung im brandenburgischen Eberswalde erforschen in diesem alten Buchenwald, warum Urwälder so wichtig für Klima, Ökologie und Menschen sind.

Als den ärgsten Feind der Wälder haben Waldforscher und Forstwissenschaftler schon lange den mit der Klimaerwärmung einhergehenden Trockenstress ausgemacht. Naturnahe und weitgehend selbstregulierte Ökosysteme wie die „Heiligen Hallen“ könnten da Vorbild sein.

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Alte, unberührte Wälder haben eine positive Auswirkung auf das Klima: Sie kühlen bei Tag und wärmen bei Nacht. Grund ist ihr hoher Anteil an Biomasse und damit an Wasser. Je älter ein Wald ist, desto mehr Biomasse hat er, und je mehr Biomasse im Wald vorhanden ist, desto mehr kann der Wald sich selbst und seine Umgebung kühlen.

In den „Heiligen Hallen“, als altem, unbewirtschafteten Buchenwald, ist es gerade an warmen Tagen zehn bis zwölf Grad kälter. Hätten wir also mehr alten Wald in der Landschaft, würde das der Erwärmung eindeutig entgegenwirken.

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Urwälder sind starke Luftfilter, Kohlenstoff-Speicher und wichtige Rückzugsgebiete für bedrohte Arten. Allerdings: In Deutschland liegt der Anteil an ungenutzten Wäldern gerade mal bei zwei Prozent. Es benötigt nur ein par Jahrzente des Nutzungsverzichtes, bis sich wieder Strukturen und Prozesse einstellen, mit denen sich der Wald wieder selbst reguliert.
Voraussetzung ist der politische Wille auf staatlicher Seite, wie etwa den Landesforstverwaltungen.

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Alte Wälder zu bewahren ist nicht nur eine nationale, sondern eine weltweite Aufgabe. Sie muss von allen Staaten gemeinsam, etwa durch die Ausweisung als Uneco-Weltnaturerbe, bewältigt werden.
 
Das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum letzten großen Urwald Europas, Bialowieza an der polnisch-weißrissischen Grenze, zeigt, dass dies auch Politiker erkannt haben.

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Wie erwartet hatte der Gerichtshof geurteilt, dass die polnische Regierung ihre Rodungen in Bialowieza mit sofortiger Wirkung einstellen muss. Mit seinen 150 000 Hektar ist der Bialowieza-Urwald fast zwei mal so groß wie Berlin. 9000 Pilz- und Pflanzenarten sind dort zu Hause, darunter der in Europa fast verschwundene Wisent.

Dass der Schutz von Bialowieza jetzt von der EU bekräftigt wurde, ist für Ibisch und Kreft ein wichtiger Schritt, um die letzten Urwälder zu erhalten.

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