Tag der offenen Tür Auf zum größten Kreuzfahrtschiff der Welt: MV Werften öffnet für Besucher ihre Türen Blick hinter die Kulissen beim Bau der XXL-Kreuzfahrtschiffe
Am 13. Oktober öffnet MV Werften die Tore zum Werftgelände in Warnemünde. Die Besucher können sich die Anlagen anschauen und kommen nah an die „Global Dream“, das nach Passagierzahlen größte Schiff der Welt, heran.
Es geht kreativ zu im Büro vom Stefan Sprunk: Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen steht der Leiter Marketing und Communications von MV Werften vor einer Wand, an der verschiedene Visualisierungen angehängt sind. Viele Bildchen und Diagramme sollen dem Kommunikationsteam dabei helfen, den Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 13. Oktober, in Warnemünde zu organisieren.
Was könnte die Besucher interessieren? Welche Route über das Werftgelände macht Sinn? Wo müssen Helfer stehen, um den Gästen helfen zu können? Auf all diese Fragen wollen sie eine Antwort haben.
Übernahme durch Genting war Glücksmoment
Seit dem letzten Tag der offenen Tür vor acht Jahren hat sich viel auf der Werft getan.„Bis vor Kurzem standen hier noch Offshore-Konverter-Plattformen und Serviceschiffe für Offshore-Parks in den Hallen. Der Glücksmoment war vor drei Jahren, als Genting die Werften übernahm", erklärt der Marketingleiter.
Genting erkannte Potenzial der Standorte
Für rund 230 Millionen Euro kaufte Genting 2016 die Werften in Wismar, Warnemünde und Stralsund. Sie zählten nach dem Ende der DDR zu den wenigen verbliebenen industriellen Kernen des Küstenlandes. Gezeichnet von mehreren Krisen, einer Vielzahl von Eigentümerwechseln und massivem Stellenabbau, boten die Werften dem asiatischen Unternehmen dennoch eine weitgehend funktionierende Infrastruktur. Es gibt genug erfahrene Schiffbauer, es existieren eingespielte Lieferströme.
Kreuzfahrtschiffe der Superlative
Bereits 220 Meter ist das erste Schiff der Global Class, das von MV Werften in Warnemünde, Wismar und Stralsund gebaut wird und nach den Passagierzahlen das größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist, lang.
Derzeit werden an den drei Standorten von MV Werften in Warnemünde, Wismar und Stralsund zwei Schiffe der Global Class gebaut – Kreuzfahrtschiffe, die nach der Anzahl der Passagiere, die größten ihrer Art sind. Bis zu 9500 Gäste haben auf den 342 Meter langen und 46,4 Meter breiten Schiffen Platz.
Die „Global Dream“ wird seit März 2018 gebaut und soll 2021 an die Reederei übergeben werden. Der Brennstart für die „Global 2“ war im September. Es soll 2022 fertig sein.
Den Klimaschutz im Blick
Beide Schiffe fahren diesel-elektrisch. In ihnen ist die neuste Abgasreinigungsanlage mit SCR-Katalysatoren verbaut. Dadurch soll 98 Prozent weniger Stickoxid produziert werden. Auch verfügen die „Global Dream“ und die „Global 2“ über sogenannte Hybrid-Scrubber-Anlagen, die Schwefelbestandteile filtern und dadurch Partikelemissionen drastisch reduzieren.
Die „Global 3“ und die „Global 4“ sollen später auch mit LNG-Antrieben ausgestattet werden. Weil es aber auf der Einsatzroute der „Global Dream“ und der „Global 2“ in Asien derzeit noch keine LNG-Tankstellen gibt, war dies bei ihnen noch nicht möglich.
2000 Mitarbeiter am Werk
Ende November wird die „Global Dream“ Warnemünde in Richtung Wismar verlassen, fast 1000 Kabinen sollen dann verbaut sein. Bis dahin wird an dem bereits 17 Decks hohen Schiffskorpus weitergearbeitet. Hammerschläge und kreischende Sägen sind in der Halle 11 zu hören, Funken sprühen und tauchen die Sektionen in blaues Licht. „Zu Spitzenzeiten arbeiten 2000 Mitarbeiter an dem Schiff“, erklärt der Experte. „Aus Sicherheitsgründen werden die Besucher am Tag der offenen Tür nicht an Bord gehen. Aber es geht ganz nah ran und wir gewähren einen Blick in die 400 Meter lange Schiffbauhalle“, betont Stefan Sprunk.
MV Werften ist stolz auf ihre Arbeit
Die zwei Schiffe der Global Class zu bauen – für das Schwesternschiff war der Brennstart im September – ist auch für MV Werften eine Herausforderung. „Es sind unsere ersten Kreuzfahrtschiffe und allein die Größe macht die Arbeit komplizierter als bei anderen Projekten“, erklärt Sprunk. 500 Seminare seien für die Mitarbeiter angeboten worden, um die Aufgabe zu stemmen. „Sie sind deshalb auch stolz, ihre Arbeit nun präsentieren zu können.“
Wie stolz sie sind, beweist der Einsatz zum Tag der offenen Tür: 40 Werftarbeiter haben sich freiwillig gemeldet, um für die Besucher als Ansprechpartner da zu sein und um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus wird der Weg zwischen den Anlagen, Hallen, dem Schiff und dem Bockkran von mehr als 30 großen Bannern mit Informationen zur Werft, zu den Schiffen und Impressionen der vergangenen Jahre eingerahmt sein. Am Ende des Rundgangs erwartet die Besucher eine Festmeile mit Bühnen-Talk, Live-Übertragungen und Musik sowie zahlreichen Aktions- und Informationsständen.
Musterkabine aus Wismar zu sehen
Auf der Bühne stehen neben MV-Werften-Geschäftsführer Peter Fetten auch verschiedene Partner und Gäste sowie die Rostocker Band „Les Bummms Boys“ und der Shantychor „De Klaashahns“. Eine Musterkabine von MV Werften Fertigmodule in Wismar vermittelt einen Einblick in das Innere der Global-Class-Schiffe: In der begehbaren, rund 20 Quadratmeter großen Passagier-Showkabine können die Besucher bereits heute das Kreuzfahrtfeeling von morgen erahnen.
Sicherheitsdienst zeigt seine Technik
Der Sicherheitsdienstleister der Werft, die Firma Kötter, präsentiert sich unter anderem mit Höhenrettungs-Vorführungen der Werkfeuerwehr. Als weitere Partner sind Nordmetall mit einem 20-Meter-Info-Truck und der EBC Rostock Seawolves mit einer mobilen Basketballanlage zugegen.
Texte: Ann-Christin Schneider
Fotos/Video: Frank Söllner, MV-Werften, Benjamin Barz
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