Post von Porath: Teil 6 Stirbt das Kino einen ver(net)flixten Tod? OZ-Bloggerin Julia Porath diskutiert heute, ob das klassische Kino noch eine Zukunft hat.
„Kino – dafür werden
Filme gemacht“: Ist der Satz in Zeiten von Netflix, Amazon Prime & Co. überhaupt noch zutreffend?
Streaming – dafür werden Filme gemacht.
Die Vorfreude auf die
Oscar-Verleihung am 4. März steigt. Welche Filme werden mit dem
beliebtesten Filmpreis der Welt gekürt?
Der Satz: „Kino – dafür
werden Filme gemacht“ hat sich gewandelt. Spätestens seit letztem
Jahr, als die Streaming-Anbieter Netflix und Amazon auch mit selbst
produzierten Filmen nominiert wurden und damit auch gleich abgeräumt haben.
Wo gucken wir den nächsten großen Blockbuster?
Genauso wie es der
Musikindustrie durchs Internet ergangen ist, könnte es auch der
Filmindustrie ergehen.
Stirbt Kino irgendwann
aus?
Piraterie verärgerte einst Hollywood, jetzt sind es
Streaming-Dienste.
Den alten Ablauf gibt es
nicht mehr: Filme im Kino auf der großen Leinwand, einige Wochen
später auf DVD und erst Jahre später können wir den Film das erste
Mal im „Free-TV“ anschauen. Diese Zeiten sind vorbei. Und auch ich
denke mir oft: „Wieso Geld für einen Kino-Besuch ausgeben, wenn
ich den Film schon ganz bald auch gemütlich zu Hause gucken kann?“
Eine ziemlich ver(net)flixte Situation
In der Traumfabrik ist schon längst eine Video-On-Demand-Revolution im
Gange. Neue Blockbuster erscheinen fast parallel zum Kinostart bei
Netflix, Amazon Prime oder Sky Go.
Große Hollywood-Schauspieler wie
Kevin James und Adam Sandler drehen neue Filme direkt mit
Streamingdienst-Anbietern. Sie erscheinen nie im Kino, sondern
exklusiv auf der hauseigenen Internet-Plattform. Immer mehr Filmfans
wollen alles – und zwar sofort. Vom Trailer auf YouTube zum
kompletten Streifen in zwei Klicks. Und auch ich will oft nicht
mehrere Monate warten.
Süßes Popcorn, gesalzene Preise.
Kino
ist echt teuer. An einem Freitagabend bin ich locker 20 Euro los. Als
Familie mit zwei Kindern kosten Kinotickets, Popcorn und Getränke
schnell 50 Euro, während ein Abo bei Netflix oder Amazon monatlich
mit 8 bis 11 Euro zu Buche schlägt.
Zugegeben, ab und an muss man
für einen ganz neuen Film auch beim Streaming extra zahlen. Geteilt
durch alle „Mitgucker“ ist das trotzdem viel günstiger. Dank
großem Flatscreen-TV und Dolby-Soundsystem (das neue Statussymbol
der Männer) haben wir quasi echtes Kino-Feeling zu Hause. Zudem kann
ich immer gucken: egal wann. In einer großen Film- und
Serien-Auswahl so lang ich will. Und mit einem Knopfdruck kann ich in
die „Pipi-Pause“, ohne etwas zu verpassen.
Kino-Abo als Lösung?
Einfach und genial. Seit wenigen Monaten gibt es in den USA den sogenannten
MoviePass. Man zahlt 10 Dollar pro Monat und kann so oft in den
Kinogenuss kommen, wie man nur möchte.
Da wäre ich sofort dabei –
und viele meiner Instagram-Follower auch. Bei einer Umfrage in meiner
Instagram-Story sagten 82 Prozent, dass sie sich in Deutschland
sofort ein Kino-Abo zulegen würden. Und mit Popcorn, Nachos und
Getränken würden die Kinobetreiber bei mehr Besuchern vielleicht
sogar höhere Umsätze erzielen.
Kino als Erlebnis
Zur
Auswahl stehen also: individualisierter Filmkonsum gegen Kino als
gemeinschaftliches Erlebnis.
Aber so schön und gemütlich es zu
Hause ist: Lieben wir nicht alle den Duft von frischem Popcorn, das
man meist schon vor dem Film leergegessen hat, die dunkelroten Sitze
oder die Handybeleuchtung, wenn man erst im Kinosaal selbst nach
seiner Sitzreihe und Sitzplatznummer schaut? Und wo bleibt ohne Kino
die Vorfreude auf das gemeinsame Lachen, Weinen und Mitfühlen?
Zum Beispiel Actionfilme kommen mit ihren Special-Effects im Kino einfach viel
besser rüber.
Kino oder Streaming – Filme werden für Zuschauer gemacht!
Ich
sage: Filme werden für Zuschauer gemacht. Sie werden künftig weiterhin sowohl fürs Kino – als auch für
Streaming-Dienste produziert. Und ich kann mich für beide Formen
begeistern.
Meiner Meinung nach dürfen die Kino-Preise aber nicht weiter
steigen, sonst wird der Kinobesuch zum Luxus. Und das wäre wirklich
schade. Schließlich macht sich mein Lieblings-Schauspieler Leonardo
DiCaprio deutlich besser auf einer riesengroßen Leinwand als auf
meinem heimischen TV – alle Frauen verstehen mich. ;)
Eure
#juliaporath